Als in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts das Feuerlöschwesen sich immer mehr Bahn brach, fassten auch einige Einwohner der Gemeinde Rüde den Entschluss, zu versuchen, hier eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Der Gedanke fand Anklang und bald konnte eine vorbereitende Versammlung beim Gastwirt Peter Sonn unter dem Vorsitz des damaligen Gemeindevorstehers Johannes Vogt, Kl. Rüde stattfinden.
Auf dieser Versammlung im Sommer 1890 wurde beschlossen, die Geräte und Ausrüstungen zu beschaffen. Die Uniformen, es waren die blauen Kittel, von denen noch ein Teil von uns getragen wird, wurden von Frau Weiland genäht. Eine neue, gute Handdruckspritze war schon vorhanden, sie war bereits im Jahre 1886 von der Firma Nagel in Schleswig angekauft.
Der 2. September 1890 wurde bestimmt als der Tag der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Rüde.
29 Männer fanden sich zum Feuerwehrdienst bereit und wurden in eine Steiger- und eine Spritzenabteilung eingeteilt. Als Führer und Hauptmann wurde Hans Held gewählt, als Steigerführer Peter Hansen, als Führer der Spritzenmannschaft Hermann Schmidt und als Schriftführer Friedrich Petersen, alle aus Gr. Rüde.
In die Steigerabteilung traten ein:
Heinrich Jochimsen Kl. Rüde als Hornist
Johannes Vogt Kl. Rüde
Jakob Nissen Rüdesüderholz
August Beeck Rüdesüderholz
Der Spritzenabteilung gehörten an:
Thomas Lorenzen Kl. Rüde
Heinrich Lorenzen Kl. Rüde
Christian Jochimsen Kl. Rüde
Christian Lassen Kl. Rüde
Georg Mau Kl. Rüde
Peter Thiesen Kl. Rüde
Peter Wree Kl. Rüde
Nicolaus Wree Kl. Rüde
Peter Schmidt Kl. Rüde
Johannes Lassen Rüdesüderholz
Johannes Schmidt Gr. Rüde
Heinrich Boysen Gr. Rüde
Heinrich Niemann Mooswatt
Christian Hansen Kl. Rüde
Nicolaus Riggelsen Kl. Rüde
Nicolaus Hansen Gr. Rüde
Emil Görrissen Gr. Rüde
Eduard Drews Gr. Rüde
Hugo Gimm Gr. Rüde
Johannes Boysen Gr. Rüde
Johannes Heldt Gr. Rüde als Ordonanz
Bald nach der Gründung wurde mit der Ausbildung der neuen Feuerwehr begonnen, und dass unsere Väter ihre Sache ernst genommen haben, zeigen uns heute noch die Daten der Übungen , die in jeder Woche stattfanden und auch im ersten Winter nicht ausfielen. Auf diese Weise wurde die Wehr bald einsatzbereit und erhöhte Einsatzbereitschaft ist auch bis auf den heutigen Tag Ziel und Zweck der Feuerwehr geblieben. Die Handdruckspritze, die uns allen noch in guter Erinnerung ist, hat ihren Dienst versehen bis zum Jahre 1938. Wegen der immer fortschreitenden Motorisierung beschloss die Gemeinde Rüde eine Kleinmotorspritze anzuschaffen und der Wehr zur Verfügung zu stellen, um damit ihren Einsatz bedeutend zu verbessern. für das neue Gerät war nun auch das Gerätehaus zu klein und im Jahre 1941 entstand ein neues, geräumiges Gerätehaus. Im Sommer 1950 ist auch unser aller Wunsch, eine voll motorisierte Wehr zu haben, durch den Ankauf eines Vorspannwagens in Erfüllung gegangen. Der alte Vorspannwagen für Pferdezug übernahm die Obdruper Wehr.Der zuerst gewählte Hauptmann Hans Held hat die Wehr geführt bis 1919, wo er aus Alters- und Gesundheitsrücksichten sein Amt niederlegte und Johannes Köster Gr. Rüde an seine Stelle trat. Als Köster im Frühjahr 1929 nach Pattburg übersiedelte,wurde mir, August Mordhorst, das Amt übertragen. Steigerführer waren in den 60 Jahren: Peter Hansen, Gr. Rüde, Johannes Vogt Kl. rüde, Heinrich Jochimsen Kl. Rüde, Johannes Held Gr. Rüde, Heinrich Jochimsen Gr. Rüde, Claus Thomsen Kl. Rüde, August Mordhorst Rüdesüderholz, Johannes Jakobsen Rüdesüderholz, und seit 1938 Thomas Lorenzen Kl. Rüde. Die Spritzenabteilung wurde geführt von: Hermann Schmidt Gr. Rüde, Nico Vogt Kl. Rüde, und seit 1947 von Carl Thomsen Kl. Rüde.
Nun noch etwas über den Einsatz unserer Wehr im Ernstfall. Die Freiwillige Feuerwehr Rüde ist in den 60 Jahren ihres Bestehens bei ca. 70 Bränden alarmiert worden und in ca. 50 Fällen zum Einsatz gekommen. Über den Einsatz bei Bränden während der ersten 20 Jahre liegen leider nur wenige genaue Aufzeichnungen vor.
August Mordhorst 2. Sept. 1950
An dieser Stelle die wichtigsten Ereignisse im Rüder Feuerwehrwesen von 1929 bis2012 aus den Protokollen der Versammlungen und den Jahresberichten der Wehrführer.Aus der Zeit vor 1929 sind keine Originalaufzeichnungen mehr vorhanden. Das Protokollbuchaus dieser Zeit soll nach einer Generalversammlung zu später Stunde bei derBesichtigung der neuen Schweinezucht auf dem Brix-Hof verlorengegangen und vonden Schweinen aufgefressen worden sein.
1929 werden Brüche eingeführt: 1,- Mark für Nichterscheinen zum Dienst und 0,50Mark für Verspätung.
1930 wird der Jahresbeitrag auf 1,- Mark angesetzt, zu zahlen in 2 Raten
1934 neues Feuerlöschgesetz: Auflösung der selbständigen Ortswehren. Umbildung der4 Wehren in eine Amtsfeuerwehr Satrup mit 4 Löschzügen, einem Wehrführer und 4Löschzugführern, Rüde wird Löschzug II.In Satrup werden zu dieser Zeit regelmäßig „Führersitzungen“ abgehalten, an denen derWehrführer und die Löschzugführer teilnehmen.
1935 Beitragserhöhung auf 2,40 Mark
1936 wird ein Flaggenmast am Spritzenhaus aufgestellt
1938 eine neue Dienstvorschrift mit „Fußdienst“ (Formaldienst) wurde eingeführt, dieFeuerwehren werden der Polizei unterstellt.
1939 verloren die freiwilligen Feuerwehren durch Erlass ihre Rechtsform als „rechtsfähige Vereine“. Die Feuerwehrverbände wurden aufgelöst. Für die Zeit von 1940 und 1948 gibt es keine Eintragungen in den Jahresberichten und Protokollbüchern.
1948 der Jahresbeitrag wird zunächst auf 2- DM festgesetzt.
1949 der Jahresbeitrag wird auf 6,- DM angehoben.
1952 in Gr. Rüde wird eine Sirene installiert.
1959 wegen anhaltender Trockenheit und Wassermangel werden nicht alle Übungen durchgeführt.
1961 ein neues VW-Feuerwehrfahrzeug von der Fa. Callsen und Wille, Schleswig und einneuer Anhänger werden angeschafft. Der Jeep wird nach Dänemark verkauft und vomMaschinisten Hans Hinrich Hansen in Flensburg übergeben. Der alte Anhänger wird versteigert.
17.02.1962 (Orkan) trotz Stromausfall findet der Kameradschaftsabend bei Kerzenlichtstatt, mit Theater, Kaffeetafel und Tanz.
25.02.1962 Einsatz von 8 Kameraden zum Deichbau (Sturmflutschäden).
Am Fahrzeug: August Mordhorst; Fahrer: Heinrich Albrecht
dahinter vlnr: Friedrich Brech, Matthias Boysen, Hans Heinrich Berens, Werner Reimers
1. Reihe vlnr: Martin Hansen, Joh. Heldt, Matthias Boysen, August Niemann, Hans Möller,
Thomas Lorenzen, Joh. Otto, Johs. Rehmke.
2. Reihe vlnr: Peter Otzen, Georg Hansen, Friedrich Detlefsen, Wilhelm Echberg, Johs.
Truelsen, Wilh. Schwennesen, Hermann Erichsen, Johs. Johannsen.
3. Reihe vlnr: Klaus Krause, Heinrich Wollesen, Bernhard Nielsen, Jac. Vollertsen, Johs.
Henkens, Johs. Jacobsen, Peter Hansen
4. Reihe vlnr: Hans Brodersen, Carl Thomsen, Hans Otto Schmidt, Hans Paulsen
1962 Anschaffung einer neuen VW-Motorspritze von der Fa. Jensen Husby
1966 für die gesamte BRD wird die Notrufnummer 112 eingeführt
1968 die Feuerwehr organisiert das erste Verspielen in Rüde
1971 das erste Dorffest in Rüde findet bei der alten Schule statt, abends ist Tanz in der
Gastwirtschaft Hansen (Dorfstrasse 1). In den späteren Jahren findet das Dorffest bei
Brech (Hauptstr. 24) in der Scheune statt, bis 1992 die alte Meierei zum Dorfgemeinschaftshaus
umgebaut ist.
1973 wurden von den Gemeinden des Amtes die ersten 3 Atemschutzgeräte angeschafft
und in Satrup gelagert
1. Reihe vlnr: Hans Hinrich Hansen, Thies Kröger, Christoph Albrecht, Thomas
Lorenzen, August Mordhorst, Hans Möller, Wilhelm Asmusssen, Martin Hansen, Peter
Hansen.
Auf dem Wagen: Joachim Prahm, Hans Heinrich Möller.
2. Reihe vlnr.: Hans Riggelsen, Joh. Truelsen, Joh. Otto, Otto Schmidt, Wilh. Schwennesen,
Hans Paulsen, Carl Thomsen, Hans Otto Schmidt, Nikolaus Hansen
1974 der Antrag auf Nichtrauchen bei der Generalversammlung wird mit 18:12 Stimmen abgelehnt
1979 ein neues Feuerwehrfahrzeug macht den Umbau des Gerätehauses notwendig, inEigenleistung werden die zwei kleinen Türen durch ein großes Tor ersetzt, die erstenFunkgeräte werden angeschafft
1980 die Theatergruppen aus Thumby und Rüde sollen in Zukunft abwechselnd zu den
Kameradschaftsabenden ein Theaterstück aufführen
1984 wird die Rüder Wehr mit zwei Atemschutzgeräten ausgerüstet, gestiftet von der
Fa. Vollertsen, Satrup
1986 eine neue Tragkraftspritze wird angeschafft, die alte war defekt
1988 in Klein Rüde wird eine Sirene installiert1992 erste Generalversammlung in „De ole Meierie“
1999 wird an der alten Meierei ein neues Gerätehaus in Eigenleistung angebaut
2000 wird ein neues, wasserführendes Feuerwehrfahrzeug TSF-W für 151 000 DM angeschafft,
das alte wird an die Feuerwehr Graach (Mosel) für 5.000 DM verkauft
2005 in Rüde wird der erste Maibaum von der Feuerwehr aufgestellt
2008 wird das alte Feuerwehrgerätehaus abgerissen
2009 wird ein Feuerwehrbedarfsplan für das Amt Mittelangeln erstellt
2010 die zusätzliche SMS-Alarmierung auf Handys wird eingeführt
2012 mit Melanie Asmussen wird die erste Frau in der Rüder Wehr aufgenommen.
Die Anzahl der aktiven Mitglieder lag meistens zwischen 30 und 35. In der Zeit von
1970 bis 1990 ist die Mitgliederzahl auf über 40 angestiegen und erreichte im Jahr 1985
den Höchststand von 49 aktiven Mitgliedern. Insgesamt hatte die Rüder Feuerwehr seit
Bestehen 188 aktive Mitglieder.